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Die Altersvorsorge als Spielball

 

Dass der Ständerat bei der AHV21-Reform endlich das Rentenalter von Frau und Mann angleicht ist ein wichtiger Schritt für eine nachhaltige Altersvorsorge. 

 

Dank dem medizinischen Fortschritt ist zudem die Lebenserwartung in der Schweiz stark angestiegen. Die Menschen werden nicht nur älter, sondern bleiben auch länger gesund. Auch wenn das sehr erfreulich ist, so stellt diese Tatsache die Altersvorsorge vor grosse Probleme. Das grösste Fragezeichen ist wohl die künftige Finanzierung der Rente – wie soll die Rente künftiger Generationen noch gesichert werden, wenn die AHV bereits heute rote Zahlen schreibt? Dies ist insbesondere jetzt problematisch, weil die geburtenstarken Babyboomer (Jahrgänge 1945 bis 1964) langsam aber sicher alle in den kommenden Jahren in Rente sein werden und so ein bedeutender Teil der arbeitsfähigen Bevölkerung aus dem Arbeitsmarkt tritt. Es sind demnach viel weniger Menschen auf dem Arbeitsmarkt tätig, welche die AHV finanzieren können.

 

Es wäre schön, wenn ein einfaches Allheilmittel aus dem Hut gezaubert werden könnte, welches dieses finanzielle Ungleichgewicht in der Altersvorsorge abfedern könnte. Das gibt es leider nicht –schlussendlich gibt es nur drei Optionen, damit die Altersvorsorge wieder ins Lot kommen kann: Weniger Auszahlen, mehr Einzahlen und länger sparen.

 

Meiner Meinung nach, ist das «weniger Auszahlen» die unpopulärste Option und auch nicht, dass was künftige Generationen eine gesicherte Altersvorsorge beschert – im Gegenteil. Klar könnte man auch den Weg einschlagen, dass man mehr in die Altersvorsorge einzahlen könnte. Aber wollen wir tatsächlich mehr Abzüge von unserem Lohn in Kauf nehmen? Dies würde nur falsche Anreize setzen. 

 

Es gibt auch Stimmen die sagen, dass man die AHV über Steuern finanzieren könnte. Hier gilt anzumerken, dass bereits heute drei Viertel der AHV-Einnahmen aus Lohnbeiträgen stammen. Eine stärkere Steuerfinanzierung der indirekten Bundessteuer widerspricht dem Versicherungsgedanken der AHV – d.h. konkret, dass die Beiträge kaum mehr an die Rentenleistung geknüpft wären. Die Identifikation mit dem wichtigsten Sozialwerk würde langfristig leiden. Dieser Ansatz ist ebenso wenig zielführend für gesunde Finanzen.

 

 

Die Renteninitiative bietet meines Erachtens einen gangbaren Weg – sie setzt bei der Option «länger sparen» an: Das Rentenalter sollte mit der Lebenserwartung gekoppelt werden. Sprich – wenn wir länger leben und gesünder sind, können wir auch länger arbeiten. Die Initiative fordert eine Erhöhung des Rentenalters von 65 auf 66 Jahre bis 2032 und bis 2050 ein Rentenalter von 67 Jahre. Klar gibt es Berufe, welche nicht bis ins hohe Alter ausgeübt werden können. Für solche Branchen gibt es bereits die Möglichkeit, dass die Mitarbeiter frühzeitig in den Vorruhestand gehen können (z.B. bei schwerster körperlichen Tätigkeit). Diese Möglichkeit soll selbstverständlich weiterhin erhalten bleiben und durch die Sozialpartner gelöst werden.

 

Es ist ein ungemütlicher Weg – dass mag es durchaus sein. Aber jüngere Generationen werden es danken, dass auch sie eines Tages einen wohlverdienten und würdigen Ruhestand geniessen können. Wichtig ist, dass wir mutig handeln und verhindern, dass die Altersvorsorge zu einem politischen Spielball wird.

 

Bild: Laura Calendo

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